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Mit Pauken und Trompeten!

So ging es zu beim Jubiläumskonzert der Johanniskantorei am 24. Juni.

Bescheidener Anfang vor 140 Jahren: „Evangelischer gemischter Chor für Gemeindegesang“, initiiert vom damaligen Pfarrer Blecher (1870 – 1894), geleitet 15 Jahre lang vom Schullehrer Sauer. Eben so lange nennt sich der Chor nun im Jahr 2017 Kantorei. Gewaltig war es, was zum Jubiläumskonzert aufgeboten wurde: Fünfzig Sängerinnen und Sänger konnte Jeannine Görde dirigieren, dazu drei Solisten (Christina Rümann, Rahel Maas, Alexander Keidel). Unterstützt wurde der Chor von einem 29köpfigen Orchester, wozu noch Wolfgang Runkel an der Orgel kam.

Das Programm stand ganz im Zeichen von Felix Mendelssohn Bartholdy. Mit ihm sollten und wollten die Musiker die Zuhörer in der voll besetzten Kirche begeistern und mitreißen.

Den Anfang machte Psalm 95 („Kommt, lasset uns anbeten“), ein umfangreiches Werk, bei dem Solopartien von Chor und Orchester aufgegriffen und in manchen Passagen machtvoll verstärkt wurden. Auch eine größere Kirche wäre von dem Schall leicht gefüllt worden.

Beim Psalm 55 („Hör mein Bitten“) ging es leiser zu, das Orchester schwieg. Dem Solo-Sopran, der, dezent unterstützt von der Orgel, zu Gott rief, antwortete der Chor mit am Schluss tröstlichen Harmonien.

Frieden verströmte auch das dritte Stück: „Verleih uns Frieden gnädiglich“. Die Männerstimmen wurden von dunklen Streichertönen begleitet, die Frauen von zarten Flöten.

Den Schluss bildete – für die Kantorei bereits eine Art Klassiker – „Wie der Hirsch schreit nach frischem Wasser“ (Psalm 42). Hier kam noch einmal alles zum Einsatz: Streicher-Tutti, Paukenwirbel, leichtes und schweres Blech, dazu Solo-Sänger und Chor, in unterscheidbaren Partien, etwa als Wechselgesang zwischen Sopran-Solo und nur den Männerstimmen.

Groß war der Applaus, so dass dieses denkwürdige Jubiläumskonzert natürlich nur nach einer Zugabe beendet werden konnte.

 

Eine Beobachtung am Rande: Sommerheiß war die Kirche, sichtbare Schweißperlen bei Tenören und Bässen. Schweiß war gewiss schon viel bei Proben und Vorarbeiten geflossen, Schweiß floss auch nachher beim Aufräumen. Da hatten sich die Mitwirkenden ein gemütliches, erholsames, erfrischendes Zusammensein hinterher im Gemeindehaus redlich verdient.

 

Text: V. Amend
Bilder: P. Habermehl