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Ei Gewitter!

Gewitter gehört zur Bernemer Kerb wie Quetschekuche und Wespen. Aber dieses Mal kam es so früh am Samstagmorgen, dass nur die Kerweburschen betroffen waren, die im Enkheimer Wald den Kerwebaum holten. Sie schafften es aber trotzdem fast pünktlich, und um die Mittagszeit erscholl es auf dem Platz vor der Johanniskirche: „Baum hoch!“

Das nächste Ereignis war der Festzug mit mehr als vierzig Nummern, den – hinter der Polizei und dem Ortsdiener – das Kerwebürgermeisterpaar Ralf Moritz und Corinna Köhler anführte. Alsbald konnte auch die Kerb feierlich mit Bieranstich durch Ortsvorsteher Bodo Pfaff-Greifenhagen und mit drei Böllerschüssen eröffnet werden. Wie schon zuvor am Freitagabend war der Platz vor der Johanniskirche gedrängt voll, reichlich Getränke und viel Musik hielten trotz der großen Hitze bei bester Laune.

Den Sonntag eröffnete der ökumenische Festgottesdienst, den Pfarrer Weber und Pfarrer Metzler (St. Josef) hielten. Die ersten Reihen füllte die Bernemer Kerwegesellschaft. Der Begrüßung durch Pfarrer Weber antwortete ein lautes „Guten Morgen“ der zahlreich Versammelten. Die Johannisposaunen unter Leitung von Manfred Beutel und die Orgel, gespielt von Carmenio Ferrulli, führten die Gemeinde zu kräftigem Lobgesang. Pfarrer Metzler zeigte in seiner Ansprache den Zusammenhang zwischen Kirche und Kerb. Aufgabe der Kirche ist es, dem Leben zu dienen, auch dem guten Zusammenleben unter den Menschen. Der „Kerwerummel“ aber ist Ausdruck von Lebensfreude, Freude an dem von Gott geschenkten Leben.

„Geh aus, mein Herz, und suche Freud“, schloss den Gottesdienst unter Applaus für die Musik. Sicher erbrachte die Kollekte auch einen schönen Beitrag zur Renovierung der Johanniskirche.

Draußen erfreute sodann der Musikzug Niederissigheim beim Frühschoppen. Speis und Trank gab es reichlich; auch die Kirchengemeinde Bornheim trug mit Kerwe-Käsbrot, Kaffee und Kuchen dazu bei.

Und dann eine Neuerung: Gickelschmiss nicht am Bernemer Mittwoch, sondern schon am Sonntag. Vier Kandidaten versuchten erfolglos, mit verbundenen Augen den Dreschflegel so zu schwingen, dass sie den irdenen Topf trafen. Einer schlug so heftig zu, dass der Dreschflegel zerbrach. Zum Glück war Ersatz zur Stelle. Derweil schaute der Hahn, um den es ging, vom Arm seines Besitzers geduldig zu, bis schließlich der fünfte Bewerber den Topf mit einem wuchtigen Schlag zerschmetterte.

Und weiter ging das Kerwetreiben bis in die Nacht. Um 23 Uhr trat Stille ein, ehe dann ein paar Stunden später das nächste Gewitter herandonnerte.

 

Text: V. Amend
Fotos: M. Kemmann