Suche starten

Luther mal ganz anders

Es war ein ungewöhnlicher Gottesdienst am 1. Oktober, dem Erntedanksonntag. Kein Berg von Gemüsen und schönen Früchten wie sonst, dafür eine Kulissenwand vor dem Altar.

Luther-Musical“ hieß es dieses Mal. Die Kirche war fast bis auf den letzten Platz besetzt, darunter sehr viele Kinder. Zu Beginn begrüßte Pfarrer Weber nicht nur die Gemeinde, sondern ganz besonders zu seinem ersten Gottesdienst in der Johanniskirche unseren neuen Organisten Kasimir Sydow. Mit dem Lutherlied „Ein feste Burg ist unser Gott“ begann die Gemeinde, aber dann übernahm Julia Heß, unterstützt von Anna Lena Schwade, mit dem Kinder- und Spatzenchor (siehe S. 6) die weitere Gestaltung. Die Szene: Luther sitzt mit Frau und Kindern um den häuslichen Tisch. Die Kinder drängen ihren Vater, er solle doch erzählen, wie es bei ihm früher war. Und so erzählt Martin Luther, wobei die einzelnen Lebensabschnitte von den gut 30 Kindern des Chors musikalisch verdeutlicht werden: Von seiner Schulzeit, in der auch er „lernen und büffeln und pauken“ musste; vom Gewitter im Wald, zu dem die Kinder das Platschen des Regens und die Donnerschläge beitrugen; von seiner Klosterzeit mit „Ora et labora, um ein guter Mensch zu sein“; vom Ablasshändler Tetzel „Wenn das Geld im Kasten klingt, die Seele in den Himmel springt.“ Natürlich weiter mit dem Anschlag der 95 Thesen, den Auseinandersetzungen mit Papst und Kaiser, der Zeit auf der Wartburg bis hin zur Bibelübersetzung, damit alle Menschen selbst lesen können, wie sehr Gott sie liebt.

Und zum Schluss sang der Chor: „Das war ein großer Moment in der Geschichte der Welt.“ Der Beifall, der schon vorher immer wieder aufgebraust war, wollte fast gar nicht enden. Diesen Dank für den Kinder- und Spatzenchor fasste Pfarrer Weber in Worte, die besonders Julia Heß und Anna Lena Schwade für die musikalische Leitung galten, dem Ehepaar Anna Strauß und Mario Furlanello für die eindrucksvollen und variablen Kulissen, den begleitenden Eltern Heike Pauly, Katja Egbers und Katarina Hennig für Hilfe bei den umfangreichen Proben, Peter Habermehl und Reinhardt Linder für viel technische Unterstützung. So war es dann doch, wenn auch ganz anders als sonst, ein Dank-Gottesdienst.

Da der Gottesdienst erst um 11 Uhr begonnen und auch länger als üblich gedauert hatte, war er erst um die Zeit des Mittagessens zu Ende. Aber kein Problem: Draußen vor der Kirche warteten Würste vom Grill, eine reichhaltige Kuchentheke und allerlei Getränke, so dass man weiter beieinander bleiben und gemeinsam feiern konnte. Das Luthermusical wurde am 11. November ein zweites Mal im Gemeindehaus aufgeführt. Der Saal war bis auf den letzten Platz gefüllt, und die Zuschauer spendeten großenBeifall für unsere Kinderchöre.

 

Text: V. Amend